Kweku Adoboli: Der Händler, der die UBS in den Abgrund riss
Kweku Adoboli ist ein ehemaliger Händler, der durch den spektakulären Skandal bei der Schweizer Bank UBS im Jahr 2011 bekannt wurde. Er verursachte Verluste in Höhe von 2,3 Milliarden US-Dollar durch unautorisierte Trades und wurde zu einer der umstrittensten Figuren der Finanzwelt. Hier ist ein detaillierter Überblick über sein Leben, seinen Werdegang, seine Erfolge und Niederlagen:
Herkunft und frühes Leben
- Geboren: 21. Mai 1980 in Ghana
- Herkunft: Adoboli stammt aus einer gut situierten Familie. Sein Vater, John Adoboli, war ein ehemaliger UN-Diplomat.
- Adoboli besuchte die renommierte Achimota School in Ghana.
- Später zog er nach England, wo er an der University of Nottingham studierte und einen Bachelor-Abschluss in Informatik und Management erwarb.
Beruflicher WerdeganG
Einstieg bei UBS:
- Adoboli begann 2003 als Praktikant bei UBS in London und stieg schnell durch die Ränge auf.
- Er arbeitete zunächst im Backoffice, wo er sich mit Abrechnungen und Risikomanagement beschäftigte.
- 2006 wechselte er in die Handelsabteilung und wurde ein Delta-One-Händler. Delta-One befasst sich mit derivativen Produkten wie ETFs, Futures und Swap-Geschäften.
Erfolge als Händler:
- Adoboli galt als talentierter und ehrgeiziger Händler, der komplexe Finanzinstrumente beherrschte.
- Er erzielte zunächst beachtliche Gewinne für die Bank und wurde für seine Fähigkeiten geschätzt.
Die Niederlage: Der UBS-SkandaL
Ursache der Verluste:
- Adoboli begann, unautorisierte Trades durchzuführen, die weit über seine Befugnisse hinausgingen.
- Er setzte auf ETF-Futures (Exchange-Traded Funds) und baute massive Positionen auf, ohne diese angemessen abzusichern.
- Um seine Trades zu verschleiern, nutzte er gefälschte Absicherungen und manipulierte interne Kontrollsysteme.
Entdeckung der Verluste:
- Im September 2011 entdeckte UBS Adobolis riskante Positionen, als er eine E-Mail an seine Vorgesetzten schickte, in der er seine Trades gestand.
- Die Bank musste die Positionen schnell auflösen, was zu Verlusten von 2,3 Milliarden US-Dollar führte.
Folgen:
- Adoboli wurde sofort entlassen und von der britischen Justiz angeklagt.
- Er wurde 2012 wegen Betrugs und Fälschung von Dokumenten zu sieben Jahren Haft verurteilt.
- Adoboli verbüßte dreieinhalb Jahre seiner Strafe und wurde 2015 entlassen.
Adobolis Motivation und Rechtfertigung
Motivation:
- Adoboli behauptete, er habe versucht, die Bank zu bereichern und seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
- Er gab an, dass seine Vorgesetzten von seinen riskanten Trades wussten, solange sie Gewinne erzielten.
Kritik an der Bank:
- Adoboli kritisierte UBS für ihr laxes Risikomanagement und behauptete, die Bank habe seine Trades toleriert, solange sie profitabel waren.
- Er argumentierte, dass er ein „Sündenbock“ für die strukturellen Probleme der Bank sei.
Leben nach dem Skandal
Berufliche Tätigkeit:
- Nach seiner Haft arbeitete Adoboli als Redner und Berater, der über die Risiken des Finanzhandels und die Bedeutung von Ethik in der Finanzwelt sprach.
- Er engagierte sich in Diskussionen über die Reform des Finanzsystems und die Verantwortung von Banken.
Persönliches Leben:
- Adoboli lebte nach dem Skandal ein zurückgezogenes Leben und vermied die Öffentlichkeit.
- Er setzte sich für soziale Projekte ein und engagierte sich in der ghanaischen Gemeinschaft.
Bewertung von Adobolis Karriere
Erfolge:
- Adoboli zeigte Talent im Umgang mit komplexen Finanzinstrumenten und erzielte zunächst beachtliche Gewinne.
- Sein Fall löste eine Debatte über die Risiken des Hochfrequenzhandels und die Verantwortung von Banken aus.
Niederlagen:
- Adobolis riskante Trades und mangelnde Absicherung führten zu einem der größten Handelsverluste in der Geschichte.
- Sein Ruf wurde durch den Skandal nachhaltig beschädigt, und er gilt als Symbol für die Gefahren unkontrollierten Tradings.
Fazit
Kweku Adobolis Geschichte ist eine Mischung aus Talent, Ehrgeiz und Fehlern. Sein Fall zeigt die Gefahren von unkontrolliertem Risiko und die Bedeutung eines robusten Risikomanagements in der Finanzwelt. Obwohl er zunächst als erfolgreicher Händler galt, führten seine unautorisierten Trades und mangelnde Absicherung zu einem der größten Skandale der Finanzgeschichte.
Hinweis: Die Angaben basieren auf öffentlich verfügbaren Informationen und Adobolis eigenen Aussagen. Die Interpretation seiner Motive und Handlungen bleibt umstritten.